Mit insgesamt 22 Stellen speziell für die Digitalisierung sowie mit Projektmitteln von aktuell knapp vier Millionen Euro im Jahr gibt die Landesregierung den Staatstheatern, Landesmuseen, den Schlössern und Gärten, dem Landesamt für Denkmalpflege sowie dem Landesarchiv und dem Landesamt für Geschichtliche Landeskunde zusätzliche Möglichkeiten, unter anderem ihre Kulturschätze besser zu erfassen und zu vermitteln und in Theaterproduktionen neue Formate der digitalen Inszenierung und Publikumsbeteiligung zu erproben. Schwerpunkt der Strategie ist es, Menschen den Zugang zu Kulturgütern zu erleichtern oder neu zu eröffnen.
„Ihnen allen eröffnet Digitalisierung neue Chancen und Möglichkeiten“, erklärt Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Digitale Techniken inspirieren neue Interpretationen, sie helfen, Zusammenhänge zu erklären und neue Perspektiven zu eröffnen. Man denke an hochauflösende 3D-Aufnahmen, die es erlauben, Museumsstücke ganz aus der Nähe anzusehen und sogar in ihr Inneres zu schauen. Auch die Staatstheater bekommen jetzt eigene Digitalmanagerinnen und –manager. Bereits jetzt sind dort so spannende Projekte entstanden wie die App Rewriting the map des Staatstheaters Darmstadt, die mit einer Stadtkarte dazu einlädt, den urbanen Raum neu zu entdecken und so über die Theatersäle hinaus Publikum in das Programm einbezieht. Oder das Abstimmungssystem bei der Inszenierung des Wozzeck am Staatstheater Kassel, mit dem die Zuschauerinnen und Zuschauer per Smartphone vor Beginn Themen für die Aufführung einspeisen und sie so beeinflussen konnten. Digitale Angebote tragen zu einem spannenderen, leichter verständlichen und genussvolleren Erlebnis bei – und damit dazu, neue Zielgruppen für Kultur zu begeistern. Sie unterstützen die Wissenschaft, denn Forschende können immer mehr Informationen im Internet abrufen und damit einfacher und schneller für ihre Arbeit nutzen. So entsteht aus Daten neues Wissen. Und natürlich gehören auch Aspekte der Infrastruktur vom Ticketverkauf bis zur Verwaltung zur Digitalisierung.“
Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hob hervor: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Digitalisierung der hessischen Kultureinrichtungen und Institutionen zu unterstützen. Im Rahmen unserer Digitalstrategie haben wir daher einen Schwerpunkt auf die Förderung digitaler Kultur gelegt. Denn die Digitalisierung schafft neue Zugänge zu kulturellen Angeboten, ob bei Archiven, Museen, der Onleihe oder bei Theatern. Deshalb fließen Mittel der Digitalmilliarde in die Kultureinrichtungen und sollen dort die digitale Transformation ermöglichen und beschleunigen. Es ist bereits gelungen, in unterschiedlicher Weise die Digitalisierung der Kultur und ihrer Einrichtungen voranzubringen, sei es, indem der Zugang zur Kultur durch digitale Angebote niedrigschwelliger und barrierefreier gestaltet werden konnte, sei es, dass die kulturellen Schätze Hessens mithilfe digitaler Anwendungen gesichert werden oder auch durch Vereinfachung und Beschleunigung der Abläufe im Kulturbereich, um die Effizienz der Verwaltungen zu steigern.“
Stellen für Digitalaufgaben nun in allen Einrichtungen des Landes
Bis 2021 wurden in den Kultureinrichtungen 19 Stellen geschaffen, um die digitale Transformation zu begleiten. Davon erhielten die Landesmuseen in Darmstadt und Wiesbaden, die Museumslandschaft Hessen Kassel, die Schlösser und Gärten sowie das Landesamt für Denkmalpflege jeweils einen Digitalmanager oder eine Digitalmanagerin und einen Digitalkurator oder eine Digitalkuratorin. Dem Landesarchiv wurden insgesamt sechs Archivare und Informatiker bereitgestellt, die sich um die Archivierung von digitalen Unterlagen und um die Speicherung und Bereitstellung von digitalisiertem Archivgut kümmern. Auch beim Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde, beim Stadttheater Gießen und bei der Archivschule Marburg wurde je eine Stelle geschaffen. 2022 bekamen die drei Staatstheater in Darmstadt, Kassel und Wiesbaden jeweils eine Stelle für eine Digitalmanager oder eine Digitalmanagerin. Damit haben nun alle Einrichtungen des Landes Stellen für Digitalaufgaben erhalten.
Zusätzliche Haushaltsmittel unterstützen die Einrichtungen dabei, besondere digitale Projekte aufzulegen. Von 1,5 Millionen Euro 2018 wurden die Projektmittel deutlich erhöht, 2020 und 2021 auch aus Mitteln zu Bewältigung der Corona-Krise, auf zuletzt knapp vier Millionen Euro. Vom besseren WLAN und zeitgemäßen Homepages über die systematische Erfassung von Denkmälern und Objekten für Onlinedatenbanken bis zu digitalen Elementen in Ausstellungen wurden daraus zahlreiche Projekte gefördert. Das Bildarchiv Foto Marburg und die anderen Einrichtungen haben eine vielbeachtete Open Access Policy für alle Landeskultureinrichtungen entwickelt, die einen freien Zugang zu den vorhandenen Daten ermöglicht. Das Landesgeschichtliche Informationssystem LAGIS des Landesamts für geschichtliche Landeskunde ist bereits ein gewaltiger Fundus an Quellen und Informationen zur Geschichte Hessens.
Projektmittel für digitale Innovationen
Auch 2022 stellt das Land knapp vier Millionen Euro Projektmittel für digitale Innovationen zur Verfügung. Unter anderem wird die digitale Erfassung der hessischen Denkmäler und Museumssammlungen weiter vorangetrieben; nach Museumslandschaft Hessen Kassel und Museum Wiesbaden bekommt auch das Landesmuseum in Darmstadt eine Onlinedatenbank. Die Museen werden weitere digitale Angebote aufnehmen; so wird etwa die 3D-Rekonstruktion des historischen Bergparks um ein 3D-Modell des heutigen Zustands erweitert. Außerdem sollen historische Gebäude per Laserscanner virtualisiert werden. Ein neues Tool soll ermöglichen, dass das Landesarchiv einfacher digitale Unterlagen der Landesverwaltung übernehmen und so die Quellen von morgen archivieren kann. Um das Angebot der öffentlichen Bibliotheken auszubauen, unterstützt das Land weiterhin die Beschaffung elektronischer Medien für den OnleiheVerbundHessen. Die Theater planen neben digitalen Aktivitäten auf der Bühne wie einer KI-Schauspieler-Interaktion den Ausbau digitaler Kundenservices. So will das Staatstheater Kassel seine Website um Angebote für Menschen mit Lernschwierigkeiten und Seheinschränkungen erweitern.
Zu einigen Angeboten:
Wissenschaft
Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst